Japanese Crown Prince!
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Japanese Crown Prince!
Als der Seegerichtshof Freiheit für die Greenpeace-Aktivisten forderte, waren die meisten von ihnen bereits aus russischer Haft entlassen - und überglücklich. Doch das Drama ist noch nicht zu Ende.
Hamburg/Moskau (dpa) - Nach seinem gewaltsamen Vorgehen gegen die Arktis-Aktivisten der Umweltorganisation Greenpeace steht Russland nun international am Pranger. Der Seegerichtshof der Vereinten Nationen in Hamburg gab einer Klage des niederländischen Königreichs gegen die Großmacht Russland statt. Der Vorsitzende Richter Shunji Yanai aus Japan forderte am Freitag unter dem Beifall von Umweltschützern, dass die Russen den unter niederländischer Flagge fahrenden Eisbrecher «Arctic Sunrise» wieder herausgeben. Und er missbilligt die Festnahme der 30 Männer und Frauen, die im September friedlich gegen Umweltzerstörungen in der Arktis protestiert hatten.
Doch beim Prozess blieb der Tisch mit dem Schild «Russian Federation» unbesetzt. Russland begründete die Abwesenheit damit, die Seerechtskonvention nur unter Vorbehalten ratifiziert zu haben. Trotzdem erklärte sich der Seegerichtshof für zuständig. Das sei «eine Ohrfeige für Russland», sagte der Seerechtler Henning Jessen von der Universität Hamburg, der als Zuschauer im Gerichtssaal saß.
Die russische Strafjustiz muss wohl geahnt haben, dass der Seegerichtshof den brutalen Einsatz russischer Geheimdienstleute gegen die 30 unbewaffneten Crewmitglieder nicht billigen würde. Noch schnell vor dem Hamburger Urteil kamen fast alle der Inhaftierten gegen Kaution von je zwei Millionen Rubel (45 000 Euro) in Russland auf freien Fuß.
Überglücklich über ihre vorläufige Freiheit verließen auch am Freitag wieder Greenpeace-Leute die Gefängnisse. Die Freude war in den Gesichtern, an den Küssen und herzlichen Umarmungen in St. Petersburg abzulesen. Doch außer Landes, wie es die Richter in Hamburg eigentlich auch verlangten, dürfen die überwiegend jungen Leute wohl nicht.
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