Ölpreistief in Russland: Der Rubel wird zur Gummi-Währung

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Ölpreistief in Russland: Der Rubel wird zur Gummi-Währung

Die Stadt Syktywkar, hoch in Russlands Norden gelegen, hat Mitte Oktober ein ungewöhnliches Denkmal enthüllt: ein Monument zu Ehren des Rubel, der russischen Währung. 

Einige Zeitungen in der 1200 Kilometer entfernten Hauptstadt Moskau nahmen das zum Anlass für leicht ketzerische Kommentare: Das Denkmal sehe aus wie ein Grabstein, hieß es da. Die "Nesawissimaja Gaseta" merkte sogar spitz an, Witzbolde hätten vor dem Rubel-Monument bereits "vier rote Nelken" niedergelegt. Nelken sind inRussland bei Beerdigungen beliebt, und eine gerade Anzahl Blumen schenkt man nur Toten, so ist es Brauch in Russland.Der Spott gilt der Schwäche der Währung. Der Dollar hat gegenüber dem Rubel binnen eines Jahres mehr als 50 Prozent zugelegt. Im November 2014 war ein US-Dollar rund 40 Rubel wert. Derzeit sind es 65 Rubel.

In gewisser Weise steht der Rubel in Syktywkar an einem für die derzeitige Krise besonders symbolträchtigen Ort. Syktywkar ist die Hauptstadt der Provinz Komi, einer russischen Ölregion. Es ist vor allem das Öl, das Russlands Währung in den vergangenen zwölf Monaten auf Sturzflug geschickt hat.

Genau genommen ist es eine Achterbahnfahrt. Als das Öl im Mai auf bis zu 65 Dollar pro Barrel stieg, war auch der Rubel wieder mehr wert: Für einen Dollar gab es da 49 Rubel. Seitdem sinkt der Ölpreis aber wieder - und reißt den Rubel mit in die Tiefe. Seit Ende 2014 vollzieht Russlands Währung - bis dato über Jahre sehr stabil - praktisch jede Änderung des Ölpreises nach.

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