Copilot war wegen Suizidgefahr in Behandlung
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Copilot war wegen Suizidgefahr in Behandlung
Der Copilot der abgestürzten Germanwings-Maschine war vor Jahren als suizidgefährdet eingestuft und in psychotherapeutischer Behandlung. In letzter Zeit sei ihm jedoch weder Selbst- noch Fremdgefährdung attestiert worden, wie die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft am Montag mitteilte. Sie bestätigte damit erstmals Hinweise auf eine psychische Erkrankung des 27-Jährigen. Bis zuletzt habe es "weitere Arztbesuche mit Krankschreibungen" gegeben. Die Behandlung des jungen Mannes sei aber erfolgt, bevor er den Pilotenschein erwarb.
Staatsanwalt Christoph Kumpa gibt in Düsseldorf Auskünfte. (dpa)
Hinweise auf ein organisches Leiden gibt es laut Staatsanwaltschaft in den ärztlichen Dokumentationen bisher nicht. Auf ein Bekennerschreiben oder einen Abschiedsbrief sei man bei den Ermittlungen weiterhin nicht gestoßen. Nach der Vernehmung zahlreicher Zeugen seien auch keine Hinweise auf eine belegbare Ankündigung der Tat entdeckt worden, hieß es.
Der 27-jährige Andreas Lubitz wird verdächtigt, den Absturz des Airbus A320 am vergangenen Dienstag vorsätzlich verursacht zu haben. Alle 150 Menschen an Bord starben. In seiner Wohnung hatten die Ermittler teilweise zerrissene Krankschreibungen entdeckt, die Lubitz seinem Arbeitgeber verheimlicht haben soll. Auch für den Absturztag war er demnach krankgeschrieben.
Germanwings-Absturz: DNA von 78 Absturzopfern gesichert (1:11) Etwa 100 Ermittler sind nach Polizeiangaben in der Düsseldorfer Sonderkommission "Alpen" mit dem Germanwings-Absturz beschäftigt. Rund die Hälfte von ihnen ist der Mordkommission zugeteilt. Die Krankenhaus-Akten des Copiloten waren der Staatsanwaltschaft am Montag von der Düsseldorfer Uniklinik zur Verfügung gestellt worden. Dorthin war der 27-Jährige vor einigen Wochen als Patient gekommen. Dabei ging es den Angaben zufolge um "diagnostische Abklärungen".
Die Ermittler verdächtigen den Mann, auf Flug 4U9525 von Barcelona nach Düsseldorf den Piloten aus dem Cockpit ausgesperrt und den Airbus dann absichtlich in den Sinkflug versetzt zu haben. Das legen die Aufzeichnungen des Sprachrekorders nahe. Weiterhin wird aber auch die Möglichkeit eines technischen Defekts der Maschine untersucht. (dpa)
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