Digitalisierung lahm, Deutschland hinkt hinterher
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Digitalisierung lahm, Deutschland hinkt hinterher
Berlin. Das Internet wird am Mittwoch 50 Jahre alt – und sieht in Deutschland im internationalen Vergleich ziemlich alt aus. Beim derzeit laufenden Digitalgipfel der Bundesregierung in Dortmund ist zwar ständig die Rede von einem konsequenten Ausbau der Netze.
Doch die Realität in Deutschland ist von stotterndem Streaming und Funklöchern geprägt. Internationale Rankings platzieren unser Land regelmäßig auf einen hinteren Platz unter den führenden Industrienationen.
Berliner Bürgermeister erntet Spott
Der Stand der Anbindung führt auch regelmäßig zu Spott – sogar mitten in der Hauptstadt. Bei einem Frühstück mit Technik-Gründern in Berlin schlug Bürgermeister Michael Müller Spott für die Übertragungsraten in seiner Stadt entgegen.„Wenn Kollegen aus New York oder London zu Besuch sind und wir unsere Mitarbeiter dann nach Hause senden müssen, weil das Internet nicht mehr geht, wundern die sich schon darüber", sagt Pia Frey, Gründerin des Online-Umfragedienstes Opinary. Der Beitrag rief lebhafte Zustimmung im Publikum hervor. Müller zeigte sich erstaunt – er war der Meinung, dass das Netz in Berlin bereits sehr viel besser geworden sei.
Beides stimmt: In Deutschland kommen monatlich neue Leitungen hinzu – und doch zeigen Vergleichstests, dass es im internationalen Vergleich zurückgefallen ist. Der britische Datendienstleister Cable vergleicht regelmäßig weltweit zu durchschnittliche Zugangsgeschwindigkeit.
Deutschlands Internet einen Platz hinter Slowenien
In diesem Jahr platziert das Unternehmen Deutschland auf Platz 27, ein Rang hinter Slowenien. Bestplatziert sind Taiwan, Singapur, die Kanalinsel Jersey und Schweden. Dort ist das Festnetz-Internet zwei- bis dreimal schneller ist als hierzulande.
Aktuellen Messungen des IT-Dienstleisters Ookla zufolge kommt Deutschland sogar nur auf Platz 40, einen Platz hinter Bosnien. Hier ist Südkorea der weltweite Spitzenreiter. In Deutschland liegt die durchschnittliche Geschwindigkeit demnach bei knapp 25 Megabit pro Sekunde.
Verblüffend an der Situation: Das Problem ist längst erkannt. Schon seit Jahrzehnten sind Begriffe wie Glasfaser, Datenautobahn und Breitband fester Teil der Diskussion. Wieso hapert es dann in Deutschland 50 Jahre nach dem Zustandekommen der ersten Internetverbindung und knapp zehn Jahre nach vollmundigen Versprechen der Kanzlerin von 50 Megabit pro Sekunde für alle Haushalte noch an der Umsetzung?
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