Online Merkel, Modi in India's technology hub of Bangalore
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Online Merkel, Modi in India's technology hub of Bangalore
Den König der Tiere hat die Kanzlerin in Indien nicht gesehen - aber ihn zum Symbol für die Partnerschaft erkoren. Das Land mit seinen 1,3 Milliarden Menschen strebt nach mehr Macht und Wohlstand. Premierminister Modi ist aber kein einfacher Partner.
Bangalore (dpa) - Bundeskanzlerin Angela Merkel will das Potenzial des aufstrebenden Schwellenlandes Indien stärker für Geschäfte sowie eine gemeinsame internationale Sicherheitspolitik nutzen. In einer Rede vor einem Wirtschaftsforum mit Premierminister Narendra Modi im südindischen Bangalore rief die CDU-Politikerin die indische Regierung auf, die Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen mit der Europäischen Union wieder aufzunehmen. Ferner machte sie erneut deutlich, dass Indien, Brasilien, Japan und Deutschland gemeinsam eine Reform des UN-Sicherheitsrates anstreben.
Als Symbol für die deutsch-indische Partnerschaft wählte die Kanzlerin den Löwen. „Während meines Besuchs hier in Indien ist mir zwar kein Löwe über den Weg gelaufen“, sagte Merkel. „Aber sinnbildlich gesprochen, war die Präsenz des Löwen doch deutlich zu spüren.“
Merkel betonte, die deutsche Wirtschaft wolle in Indien investieren und brauche faire Markt- und Wettbewerbsbedingungen. Ein umfassendes Handelsabkommen zwischen Indien und der EU wäre von großer Bedeutung. Wie groß das Interesse am Ausbau der Beziehungen sei, zeige ihre mitgereiste 20-köpfige Wirtschaftsdelegation unter anderem mit den Vorstandsvorsitzenden von Siemens, BASF, Airbus, Thyssen Krupp, der Deutschen Bank, der Deutschen Post und der Deutschen Messe.
Indien hatte die Verhandlungen über das Abkommen auf Eis gelegt, nachdem die EU rund 700 Zulassungen für Arzneimittel eingefroren hatte. Die indische Firma GVK Biosciences hatte Studien gefälscht.
Auch Modi sagte, die deutsch-indische Wirtschaftspartnerschaft habe ihr Potenzial noch nicht ausgeschöpft. Ohne auf das Freihandelsabkommen einzugehen, sicherte er günstige Rahmenbedingungen für die Wirtschaft sowie den Schutz von Patenten und geistigem Eigentum zu: „Indien war noch nie zuvor so bereit, Talent und Investitionen in Technologie von außen aufzunehmen.“ Und: „Indien ist ein Hoffnungsschimmer, was Investitionen angeht.“ Eines seiner großen Ziele sei, „das Leben der ganz einfachen Bürger in Indien zu verbessern“.
Merkel erinnerte daran, dass Indien mit dem Symbol der Stärke des Löwen als Partnerland bei der diesjährigen Hannover Messe aufgetreten war. Das Land habe seinen Anspruch und sein Selbstverständnis präsentiert, eine starke Wirtschaftsnation zu sein. „Passenderweise dient der Löwe auch vielen Städten, Landkreisen und Bundesländern in Deutschland als Wappentier. Daher nehme ich das Symbol des Löwen auch als Ausdruck der deutsch-indischen Partnerschaft“, sagte Merkel.
In Indien leben nur noch ein paar Hundert Löwen - vor allem im Bundesstaat Gujarat, dem Heimatland von Premier Modi. Bei einem Besuch der Firma Bosch in Bangalore überreichten Auszubildende Merkel und Modi jeweils eine kleine Löwen-Statue. Dieser „Make in India“-Löwe wirbt für eine Kampagne, mit der Indien mehr Produktion ins Land locken will. Das aufstrebende Schwellenland wäre gerne nach China die nächste große Werkbank der Welt.
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