Online Trump in the US
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Carson richtet sich mit seiner sehr konservativen Haltung ähnlich wie Trump gegen das politische Establishment, aber in einem ruhigeren Ton. Vor der ersten Debatte Anfang August war der Anhänger der Tea Party-Bewegung in einer CBS-Umfrage nur auf sechs Prozent Zustimmung gekommen. Die Gesundheitsreform von Präsident Barack Obama bezeichnete der Afroamerikaner 2013 als das schlimmste Ereignis seit der Sklaverei. Er gilt als Anhänger des Kreationismus und lehnt die Evolutionstheorie nach Charles Darwin ab.
Floridas Ex-Gouverneur Jeb Bush fiel in der Umfrage von 13 auf 6 Prozent, auch Wisconsins Gouverneur Scott Walker musste deutliche Verluste einstecken. Bei der Debatte in Kalifornien am Mittwochabend (2 Uhr MESZ am Donnerstag) stellen sich die in Umfragen ermittelten elf führenden Präsidentschaftskandidaten der Republikaner den Fragen von Moderatoren.
Mit großen Tönen und Föhnfrisur mischt Donald Trump derzeit den Vorwahlkampf der US-Republikaner auf. Wer ist dieser Mann, und was treibt ihn?
Washington (dpa) - Er will Amerika wieder groß machen. Und reich. Und das Militär „mächtig, unglaublich“. Dieses Denken ist Donald Trump gewohnt: Groß ist gut, und Wohlstand ist Erfolg. Schließlich hat er sich selber ein riesiges Firmenimperium geschaffen. „Es wird so gut werden“, verspricht er einem NBC-Moderator. „In vier Jahren werden Sie mich interviewen, und Sie werden sagen: Sie haben einen tollen Job gemacht, Herr Präsident.“
Das ist Originalton des republikanischen Präsidentschaftsbewerbers Trump, wenn er einen seiner maßvolleren Momente hat. Sonst klingt das so: „Ich werde der beste Präsident in Sachen Arbeitsplätze sein, den Gott erschaffen hat.“
„The Donald“ - der Spitzname für das Alphatier - war noch nie für Bescheidenheit oder sprachliche Finesse bekannt. Kämpfe mit dem Florett liegen ihm nicht, nicht umsonst hat es der Mann mit der berühmten blonden Föhnfrisur als Immobilienmogul und TV-Reality-Star zum Multimilliardär gebracht. Gern und oft rühmt er sich selber als jemand, bei dem man weiß, woran man bei ihm ist. Dazu gehört: „Ich bin gut.“
Dass Großspurigkeit zu seinem Markenzeichen geworden ist, stört Trump nicht. Sie sichert ihm die Aufmerksamkeit, die er stets will. Auch im jetzigen Rennen ums Weiße Haus. Und so tönt und holzt der Ex-Demokrat, Ex-Unabhängige und Ex-Präsidentschaftsbewerber der Reform Party jetzt als rechtskonservativer Populist um sich herum. Die Medien sind fassungslos - und fasziniert zugleich. Trump sei größenwahnsinnig, heißt es in Kommentaren. Ein Napoleon. Der Putin Amerikas. Ein Clown. Vulgär. Grell. Aber kein Sender will und kann an ihm vorbei.
Trump auf allen Kanälen, und danach twittert er noch - als könne er sich in seinem Penthouse im protzigen Manhattaner Trump Tower nicht schlafen legen, ohne noch einmal Schlagzeilen erzeugt zu haben. Er selber lässt sich durch Kritik nicht beirren, klotzt schlicht zurück. Nur wenn ihm jemand ins Gesicht sagt, was er von ihm hält, zeigt er sich erstaunlich dünnhäutig, wie bei der Fox-News-Moderatorin Megyn Kelly, die ihn auf frauenfeindliche Äußerungen ansprach.
Sie sei ein Leichtgewicht, sagte Trump. Überhaupt lässt erkennen, dass er viele andere Leute für dumm oder zumindest naiv hält - so auch manche seiner Mitbewerber. Dagegen stuft er sich selber als „wirklich klugen Menschen“ ein, und: „Ich sehe gut aus.“
Dieser Mann kenne keine Grenzen, schreibt da nicht nur das konservative „National Journal“. Aber trotz aller harschen Urteile würde niemand Trump absprechen, dass er einen scharfen Verstand und unternehmerische Gewitztheit besitzt. Seine Karriere spricht für sich.
Geboren wurde Trump am 14. Juni 1946 in New York als viertes von fünf Kindern der Eheleute Frederick und Mary Trump. Donald war schon als Junge selbstbewusst und nicht leicht zu zähmen. So schickten ihn die Eltern mit 13 auf eine Militärakademie. Dort glänzte er, studierte dann an der Fordham University und University of Pennsylvania und machte seinen Wirtschaftsabschluss. Vater Fred, Sohn deutscher Einwanderer, verdiente selber in der Baubranche Millionen, und Donald stieg nach dem Studium ins Geschäft ein.
1974 wird er Präsident des Unternehmens, gibt ihm den Namen Trump Organization. Es folgen Investitionen in diverse Hotels, Casinos und Luxus-Apartment-Gebäude. Zusätzlich reich machen ihn Rechte an Miss-Wahlen, seine Rolle in der TV-Reality-Show „The Apprentice“, aus der später die Serie „The Celebrity Apprentice“ erwächst, mehrere Biografien und eigene Möbel- und Modemarken. Aber es läuft nicht alles glatt: In vier Fällen muss er Insolvenz anmelden, kann jedoch jedes Mal erfolgreich umstrukturieren. Das Magazin „Forbes“ siedelt sein Vermögen bei vier Milliarden Dollar an.
Auch Trumps drei Ehen mit glamourösen Frauen und die bisher zwei Scheidungen sorgen für Schlagzeilen. 1977 heiratet er das tschechische Model Ivana Zelnickova, mit ihr hat er drei Kinder, darunter Ivanka, heute Ex-Model und Geschäftsfrau. Nach einer von spektakulären Kontroversen begleiteten Trennung und Scheidung von Ivana ehelicht Trump 1993 die Schauspielerin Marla Maples. 1997 geht auch diese Verbindung in die Brüche. Ehefrau Nummer 3 wird 2005 das Model Melania Knauss. Mit Maples und Knauss hat Trump zwei weitere Sprösslinge.
Als er Melania vor den Traualtar führte, gehörte Hillary Clinton zu den Gästen, heute demokratische Präsidentschaftsbewerberin. Einst von Trump hochgelobt, auch noch als Außenministerin, hat er heute nur Schlechtes über sie zu sagen. Auch das ist augenfällig an Trump: Er hat seine Meinungen oft und krass geändert. Abtreibung, Steuern, Gesundheitsreform oder Waffengesetze - manchmal klang Trump eher wie ein Liberaler als der Erzkonservative, der er heute sein will.
Dass er bisher seinen Wahlkampf hauptsächlich mit markigen Sprüchen bestreitet, reich an Slogans und arm an Details, macht es nicht leichter, ihn einzuordnen. Trump ist einfach Trump. Auf Nachfragen geht er oberflächlich ein - dann ist er rasch wieder bei seinem Lieblingsthema: ihm selber. So will er eine wirklich „schöne Mauer“ an der Grenze zu Mexiko bauen lassen, um die illegalen Einwanderer fernzuhalten. „Wenn man sie Trump-Mauer nennt, muss sie schön sein“, sagt er.
So extrem sind seine Äußerungen manchmal, dass man glauben möchte, er ulkt nur. Aber so ist es wohl nur selten bei diesem Mann, der mit seinem eigenen Trump-Flugzeug zu Wahlkampfstopps fliegt. Und der sagt: „Alle lieben mich.“
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