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(Zusammenfassung 1545 - neu Einstieg und weitere Details) Botschaft des Friedens: Olympisches Feuer brennt in Pyeongchang Von Martin Beils und Dirk Godder, dpa (Foto - aktuell)

Das olympische Feuer brennt in Pyeongchang. In der Eröffnungsfeier der Winterspiele sendet der gemeinsame Einmarsch der süd- und nordkoreanischen Sportler ein Zeichen der Hoffnung. Das deutsche Team hofft indes auf erfolgreichere Spiele als 2014 in Sotschi.

Pyeongchang (dpa) - Noch vor dem Entzünden des olympischen Feuers lieferten die starken Gesten der koreanischen Versöhnung den Olympischen Winterspielen von Pyeongchang ihre ersten großen Momente. Auf der Ehrentribüne des Olympiastadions beklatschten am Freitag Südkoreas Staatspräsident Moon Jae In und Kim Yo Jong, die Schwester von Nordkoreas Kim Jong Un, den gemeinsamen Einmarsch der Athleten beider Länder bei der Eröffnungsfeier mit dem Motto „Frieden in Bewegung“.

Der anschließende Händedruck von Moon mit Kim Yo Jong nährte die zarte Hoffnung auf eine vorsichtige Annäherung der beiden Staaten nach der Zuspitzung des Konflikts um das nordkoreanische Atomprogramm im vergangenen Jahr.

IOC-Chef Thomas Bach sah in dem Einmarsch ein Beispiel „für die einzigartige Kraft des Sports, Menschen zu vereinen“. „Alle Athleten um mich herum, alle Zuschauer hier im Stadion und alle Olympia-Fans, die rund um die Welt zuschauen... Wir alle sind von dieser wunderbaren Geste berührt“, sagte der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) in seinem Grußwort. „Wir alle schließen uns Ihnen an und unterstützen Sie in Ihrer Friedensbotschaft.“

Bei Temperaturen um minus zwei Grad und einem unangenehmen Wind mochte bei der Eröffnungsfeier trotz des farbenprächtigen Licht- und Musikspektakels der Funke auf das Publikum zunächst kaum überspringen. Als die süd- und nordkoreanischen Sportlern vor 35 000 Zuschauern und einem Milliarden-Publikum weltweit an den Fernsehern in das Stadion kamen, änderte sich das.

22 Athleten hat Nordkorea zu den Spielen in den Süden geschickt. Das IOC hatte den kurzfristigen Start der Nordkoreaner möglich gemacht. Die nordkoreanische Eishockeyspielerin Hwang Chung Gum und der südkoreanische Bobfahrer Won Yun Jong führten beim Einmarsch das Team an und schwenkten gemeinsam die Vereinigungsflagge.

Wenig später überbrachten die Eishockeyspielerinnen Park Jongah (Südkorea) und Jong Su Hyon (Nordkorea), die in einem gemeinsamen Team bei den Winterspielen antreten, gemeinsam die olympische Fackel an die südkoreanische Eiskunstlauf-Ikone Kim Yuna. Die Olympiasiegerin von 2010 entzündete um 22.09 Uhr Ortszeit das olympische Feuer.

27 Minuten zuvor hatte Südkoreas Staatspräsident Moon vor den Augen unter anderen von US-Vizepräsident Mike Pence, Japans Premierminister Shinzo Abe, UN-Generalsekretär António Guterres und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eröffnet. Mit der traditionellen Formel „Ich erkläre die XXIII. Olympischen Winterspiele von Pyeongchang für eröffnet“ gab er das Startsignal für das dritte Weltfest des Wintersports in Asien nach 1972 in Sapporo und 1998 in Nagano.

An dem Spektakel auf Eis und Schnee in der an Nordkorea grenzenden Provinz Gangwon nehmen über 2900 Sportler aus 92 Ländern teil. In den kommenden 16 Tagen werden in 102 Wettbewerben Medaillen vergeben. Südkorea ist zum zweiten Mal Schauplatz Olympischer Spiele nach den Sommerspielen 1988 in der Hauptstadt Seoul.

Die emotionalen Gesten des Friedens übertünchten zumindest für kurze Zeit das Thema Doping, sichtbar war es bei der Zeremonie dennoch. Wegen der Suspendierung ihres Nationalen Olympischen Komitees liefen die vom IOC zugelassenen russischen Athleten unter der Bezeichnung „Olympische Athleten aus Russland“ in ungewohnter grau-blauer Teamkleidung und mit weißen Schals ein. Wenige Stunden vor der Eröffnungsfeier hatte der Internationale Sportgerichtshof CAS noch eine Klage von 45 russischen Sportlern und zwei Betreuern zurückgewiesen. Damit blieb es bei 168 Teilnehmern aus Russland.

„Nur wer die Regeln einhält und sauber bleibt, kann seine olympische Leistung wirklich genießen“, appellierte IOC-Präsident Bach an die Athleten in seinem Grußwort. „Nur dann werden Ihre lebenslangen Erinnerungen die Erinnerungen an einen wahren und würdigen Olympioniken sein. Bleibt sauber!“

Die deutsche Mannschaft zog - angeführt vom Nordischen Kombinierer Eric Frenzel als Fahnenträger - als neuntes Team in das Stadion ein. „Es war ein tolles Erlebnis. Ich werde mich ein Leben lang daran erinnern!“ sagte Frenzel. „Es war auch hinter den Kulissen nett, mit den vielen anderen Athleten aus allen Disziplinen auf Beginn der Feier zu warten.“

Bevor der Sport die Massen in seinen Bann zieht, nahm die Eröffnungshow die Zuschauer mit auf einer Fantasie-Reise durch Kultur und Geschichte Koreas. Nach der etwa zweieinviertelstündigen Zeremonie in dem nur für die Eröffnungs- und Schlussfeier genutzten fünfeckigen Stadion, das nach den Paralympischen Spielen wieder abgebaut wird, gehören die olympischen Arenen bis zum 25. Februar den Athleten. Die erste Entscheidung fällt am Samstag (08.15 MEZ) im Skiathlon der Skilangläuferinnen.

Die deutschen Hoffnungen trägt am ersten Wettkampftag vor allem Biathletin Laura Dahlmeier im Sprintrennen (12.15 MEZ) über 7,5 Kilometer. Aber auch die Skispringer Richard Freitag und Andreas Wellinger rechnen sich von der Normalschanze (13.35 Uhr MEZ) etwas aus. Nach der geringsten Ausbeute seit der Vereinigung mit 19 Mal Edelmetall hat der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) 19 Medaillen plus X als Ziel ausgegeben.

 

von: 
Ole Olsen